Wir sticken für den inneren Frieden.

Im Oktober 2013 haben wir, Anna Brunner und Heidi Sutterlüty-Kathan, die Initiative »Wir sticken für den inneren Frieden« ins Leben gerufen: regelmäßige Sticknachmittage mit Asylwerberinnen im Asylheim Reichenau in Innsbruck. 2015, während der großen Flüchtlingswelle, war kein Platz mehr für uns im Asylheim und wir zogen weiter – ins Büro der Weiberwirtschaft und in den Weissraum. Die Stickgruppe umfasst derzeit 14 Frauen und einige Kinder und Jugendliche aus sieben Ländern. Der Großteil der Gruppe ist seit 2013 dabei.

Im Rahmen dieses Projekts kommen geflüchtete Frauen und Kinder an einen Tisch, um gemeinsam zu sticken und etwas Neues zu schaffen. Das Gemeinsame und Vertraute hat im Kontext von Flucht einen besonderen Stellenwert. Die Treffen führen zu einem aktiven Austausch der Frauen untereinander aber auch mit Einheimischen. Das Miteinander und der Teamgedanke spielten von Anfang an eine wichtige Rolle neben dem Anspruch, Stickobjekte in einer zeitgemäßen und guten Form zu produzieren.

Wir legen auch Wert auf Nachhaltigkeit. Alle Stickobjekte sind Einzelstücke, die sorgfältig in Handarbeit hergestellt werden. Verwendet werden dafür Garne und Stoffe aus Naturfasern.

Gestickt werden textile Objekte, die sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen. Oft entstehen Motive aus Schriften und Symbolen aus den Herkunftsländern der Stickerinnen. Die Handarbeit bedeutet neben dem emotionalen Wert und der Freude über das gemeinsame Tun und Gelingen auch eine Möglichkeit, nach Außen zu treten und Job-Kontakte zu knüpfen. So gelang es einer Stickerin auf Grund ihres handwerklichen Könnens und mit Hilfe unseres Netzwerks eine Vollzeitbeschäftigung zu bekommen.

Wir waren mit Stick-Objekten und Stick-Aktionen bereits an mehreren Ausstellungen beteiligt. Zum Beispiel im Frauenmuseum in Hittisau und bei den Premierentagen in Innsbruck. Weiters kooperierten wir mit Iris Andraschek, einer Künstlerin aus Wien, die 2015 mit dem österreichischen Kunstpreis ausgezeichnet wurde und die sich auch mit Rollenmustern und Frauenbildern auseinandersetzt. Auch bei der Igler Art haben wir regelmäßig teilgenommen.

In unserem aktuellen Projekt »Am Frauenbild arbeiten« werden Sticknachmittage und Workshops durchgeführt – mit Frauen aus unserem Stickteam und Teilnehmerinnen, die wir z.B. über den Weissraum ansprechen.

Als Basis dient unsere Arbeit »Porträtkissen«. Am Anfang steht die Frage: »Wie sehen wir uns selber und wie sehen uns andere?« Die Antwort: »Wir zeichnen uns gegenseitig, indem wir uns nur ins Gesicht schauen und nicht aufs Blatt.« So entstehen freie Porträts, die das Gegenüber mit ganz wenigen Strichen erfassen. Das jeweils beste Porträt wird dann auf ein Kissen gestickt. Während dieser Arbeit setzen wir uns auf verschiedensten Ebenen mit dem Frauenbild auseinander.

Warum uns fördern?
Bisher konnte durch das ehrenamtliche Engagement der Beteiligten schon viel erreicht und das vielversprechende Projekt am Laufen gehalten werden. Wir würden gerne unsere Komfortzone verlassen und uns unters Volk und unter die Frauen in Tirol mischen. Gemeinsam mit den Frauen, die geflüchtet sind, wollen wir auf kreative und spielerische Art das bestehende Frauenbild erkunden und idealerweise verändern. Bitte unterstützen Sie unseren Verein. Wir haben noch nie von öffentlichen Institutionen oder vom Staat oder vom Land Förderungen erhalten, sondern stehen zu 100% auf eigenen Beinen. Diese Förderung würde für unseren Verein einen wichtigen Schritt nach Außen bedeuten.

Mehr Informationen zum Verein:
https://www.weiberwirtschaft.at/category/wir-sticken-fuer-den-inneren-frieden/?archive=0