Geflohene Frauen erleben doppelte Hürden, sie ringen um ihre Rechte, erfahren Gewalt und Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechtes und ihrer Herkunft. Zudem sind sie durch Versorgungsarbeit und Kinderbetreuung in ihren Integrationsbemühungen eingeschränkt, es gibt kaum Deutschkurse mit Kinderbetreuung. Zugleich sind aber Frauen Dreh- und Angelpunkt für Integration und Veränderungen, wie wir aus der Entwicklungszusammenarbeit wissen. Im Verbund mit Tiroler Frauen sind diese Hürden leichter zu meistern.

Das Projekt findet vom 01.01.2022 bis 31.12.2022 statt. Ziel ist es, ca. 50 weibliche Buddies an 50 geflohene Frauen (Asylwerberinnen, anerkannte Flüchtlinge, subsidiär schutzberechtigte Frauen und Kinder) zu vermitteln und die Ehrenamtlichen auch nachhaltig zu begleiten sowie Solidarität und das Miteinander in der Zivilgesellschaft zu stärken. Diese Integrationspatenschaften tragen zu einem friedlichen Miteinander und einer transkulturellen Haltung bei, da dies in den persönlichen Begegnungen erlebt wird. Die Fokussierung auf weibliche Ehrenamtliche und geflohene Frauen ermöglicht ein geschlechtssensibles Begleiten und beugt Gewalt, psychischen Ausgrenzung und Frauenarmut vor.

Für die nachhaltige und professionelle Projektabwicklung betreut ein/eine hauptamtlich Mitarbeitende/r dieses Projekt, führt die Erstgespräche mit den Geflohenen, um zu verstehen in welchem Bereich eine Freiwillige als Patin unterstützend sein kann. z.B. Sprachtandem, Alltagsintegration, Hilfe bei Behördengängen und Arztbesuchen, gemeinsame sportliche und kulturelle Aktivitäten und Erziehungsfragen. Der/die hauptamtlich Mitarbeitende sucht passende Integrationspatinnen und betreut diese Freiwilligen. Neben der individuellen Beratung finden Austauchtreffen, Supervisionen und Bildungsarbeit statt, damit die Freiwilligen auch mit den herausfordernden Situationen gut umgehen können und die geflohenen Frauen und Kinder so eine optimale Begleitung erfahren. Gerade außerfamiliäre Kontakte stärken die Frauen im Familiensystem bzw. in der Partnerschaft, beugen so Isolierung und Gewalt vor und fördern die Teilhabe an der Gesellschaft. Für von Gewalterfahrungen und Traumata gezeichnete Frauen sind weibliche Bezugspersonen eine wichtige psychische Stütze und erleichtern so das Vertrauen in die neue Umgebung und die ungewohnten Alltagsabläufe. Zudem greift das Miteinander der Frauen auf kulturellen Traditionen zurück und erleichtert so einen Neuanfang. Erfahrene Buddies, die durch die achtsame Begleitung gebunden werden konnten, werden auch nach gelungener Begleitung an neue Flüchtlinge vermittelt.