Unsere Geburt und die Geburten unserer Kinder bleiben uns ein Leben lang in Erinnerung und prägen uns wesentlich. Für Frauen mit Fluchterfahrung ist eine Schwangerschaft aber besonders eng gekoppelt mit hoher Belastung durch Stress und Existentzängsten. Vielen Familien fehlt das Wissen um die österreichische Versorgungslandschaft und der Zugang zur richtigen medizinischen Versorgung ist oft durch die sprachliche Barriere und ihren unsicheren Versicherungsstatus erschwert.

Seit über fünf Jahren werden Frauen mit Fluchthintergrund vom Verein Refugee Midwifery Service Austria, mit Hebammenleistungen in der Schwangerschaft und im Wochenbett versorgt. Unser Angebot ist für die Frauen kostenlos und wird in enger Zusammenarbeit mit Dolmetscherinnen aus ihren jeweiligen Heimatländern angeboten. So ist es möglich Vertrauen aufzubauen und eine kultursensible Begleitung zu bieten.

Oft treffen wir auf Frauen mit harten Schicksalen und erschütternden Lebensumständen, die sich auch sehr nachteilig auf die Bindung zum Neugeborenen auswirken können. Wir versuchen herauszufinden welche Ängste und Bedürfnisse die Frauen bezüglich ihrer Mutterschaft haben und entgegnen diesen mit liebevoller Zuwendung.
Schwangere die keine Begleitperson für die Geburt haben, sind insbesondere mit Angst vor der Geburt konfrontiert, daher gibt es die Möglichkeit der Geburtsbegleitung im Krankenhaus durch eine Doula, die emotional unterstützt und sich für die Bedürfnisse der Frau im Kreißsaal stark macht.
Wir setzen auf eine starke Vernetzung mit unseren Kooperationspartnerinnen (z.B. Frauen aus allen Ländern, Flüchtlingsunterkünfte,…), die uns interessierte Schwangere zuweisen und verweisen wiederum die Schwangeren an geeignete Ansprechpersonen bei komplexeren gesundheitlichen Problemen und sozialen Umständen.

Zusätzlich zur Kernarbeit der Einzelleistungen gab es in der Vergangenheit außerdem Gruppenangebote und wir hoffen diese wieder aufleben zu lassen:

– Geburtsvorbereitungskurse in Muttersprache (gesunder Lebensstil in der Schwangerschaft, Geburtsvorgang und Körper, Bedürfnisse und Entwicklung des Neugeborenen)

– Mami-Treffs zum Austausch zwischen Frauen desselben Kulturkreises mit gemeinsamen Betätigungen wie Kochen, kreativ sein, Tanzen,…

– Workshops zu Themen der Frauengesundheit (Sexualität, Verhütung, Gewalt gegen Frauen, Genitalverstümmelung)

– Das sehr beliebte 40-Tage-Fest, bei dem alle Frauen, die in einem gewissen Zeitraum geboren haben, geehrt und gefeiert werden und Interkulturalität gelebt wird

Der Verein ist von Frauen gegründet und geführt und unsere Mitarbeiterinnen sind zur Zeit allesamt Frauen.

Unsere Ziele:

Wir glauben das alle Frauen eine gut begleitete Schwangerschaft und Geburtserfahrung verdienen und es ist unser Ziel, so viele Frauen wie möglich gestärkt und genährt auf dem Weg in die oft nicht leichte Mutterrolle zu begleiten. Wir glauben an das große Potential dieser besondern Zeit im Leben und wollen den Frauen positive Impulse für ihre (körperliche) Selbstbestimmung und ihre Integration als Familie in Österreich geben.
Zu unseren langfristigen Zielen gehört die Durchführung von wissenschaftlichen Studien zur Verbesserung der Versorgung und Betreuung von Migrantinnen und ihren Familien und die Verbreitung des gewonnene Wissens in Fachkreisen. Wir wollen außerdem immigrierten Hebammen beim hürdenreichen Nostrifizierungsprozess unterstützen und den Aufbau von RMSA Landesstellen in ganz Österreich vorantreiben.

Zielgruppe:

Unsere Zielgruppe sind schwangere Frauen mit Fluchthintergrund, wobei dies nicht an einen bestimmten Status gekoppelt ist. Derzeit bieten wir unsere Leistungen in den Sprachen Farsi/Dari, Arabisch, Somali, Französisch, Englisch und Deutsch an.