Hinter der Idee einer Kinderspielstadt steckt das Interesse Kinder spielerisch und in einem geschützten Raum an das wirtschaftliche, politische, soziale und interkulturelle Leben heranzuführen. Im Vordergrund steht das weitestgehend selbstständige Handeln der Kinder, wodurch Gefallen an politischer Interaktion, ehrenamtlicher Beschäftigung z.B. in Vereinen oder/und Organisationen oder einfach an bestimmten beruflichen Tätigkeiten geweckt werden soll, gleichzeitig wird das soziale Miteinander sowie die eigene Durchsetzungskraft gestärkt.

Kinder sind an der Lebenswelt der Erwachsenen stark interessiert, sie versuchen Erwachsene nachzuahmen, allerdings ist ein spielerisches Ausprobieren, welches über die lustvollen Bereiche hinausgehen, nur selten möglich. Daher können sie ernstzunehmende Zusammenhänge nur schwierig herstellen. Hier setzt die Kinderspielstadt an. Eine Kinderspielstadt bietet die Gelegenheit, die vielschichtigen Zusammenhänge und Vorgänge des Stadtlebens aktiv zu erleben und mitzugestalten. Die Kinderspielstadt ist ein pädagogisch betreutes Konzept, welches durch die Nähe zur alltäglichen Realität den Kindern zwischen 6 und 13 Jahren viel Freude bereitet.

Den Kindern werden Räume des Lernens und Lebens mit Alltagsnähe (realitätsnahes Modell) geschaffen, sodass Abläufe ganzheitlich wahrgenommen werden, was dazu führt, dass sie sich in das gesellschaftliche Geschehen aktiv einbringen und dieses mitgestalten können, wobei sie sich in verschiedene Gruppen einfügen lernen müssen. Einzigartig ist das soziale und politische Lernen, welches eine Kinderspielstadt bietet. All das erfordert eine angemessene Umgangsform. Das fördert die Kommunikationsfähigkeit, einen Gemeinschaftssinn sowie die Bereitwilligkeit Konflikte zu beheben. Gleichzeitig wächst das Verständnis für Regeln und Normen, welches das Zusammenleben lenkt und steuert, wobei die Regeln nicht in Stein gemeißelt sondern entsprechend durch Abstimmungen und Wahlen veränderbar sind. Dadurch erfahren die Kinder innerhalb eines behüteten Umfeldes, dass sie mit ihren Ideen und Vorstellungen das gesellschaftliche Leben aktiv mitgestalten können.

Alle Kinder können innerhalb einer Woche mehrere Tätigkeiten (Berufe) ausprobieren, um „Geld“ (die Spielstadtwährung Seldar, welche allerdings einen realen Wert besitzt) zu erwirtschaften, mit welcher sie angebotene Dienstleistungen oder gefertigte Produkte bezahlen. Dazu gehören u.a. auch die Mahlzeiten oder ein Kinobesuch, genauso wie die Schneiderei etc.

Die Spielstadt wird immer eine Woche gespielt, wobei, um das politische und soziale Miteinander möglichst real zu erfahren, eine Anzahl von rund 300 Kindern erforderlich ist.

Eltern dürfen an geführten Stadtrundgängen teilnehmen oder wegen eines speziellen Festes in die Kinderspielstadt, zu allen anderen Zeiten ist die Kinderspielstadt elternfrei und wird durch Betreuer beaufsichtigt.

Neben dem sozialen und wirtschaftlichen Mehrwert haben die Kinder die Chance jedes Jahr (ich möchte dieses Projekt installieren und über Jahre etablieren) mittels eines anderen Themas viel zu lernen.

Um das Projekt umsetzen zu können benötigt es einen niedrigen Betreuungsschlüssel, sodass die Kinder gut behütet und die Tätigkeiten ordentlich betreut werden.

Bis sich die Kinderstadt selbst trägt, benötigt es vorab ein Fundus an Equipment wie Zelte, Buden, Material etc. Die Projektkosten sind folglich erst einmal sehr hoch, wir rechnen mit 50.000-60.000 Euro, welche sich noch durch laufende Kosten für z.B. Lebensmittel, Arbeitsmittel für die einzelnen Berufe etc. erhöhen.

Dieses Projekt basiert auf der Idee von der Kinderspielstadt Diziput (aus Ditzingen – woher ich komme), welches seit 25 Jahre fest in meiner Heimatregion verankert ist und eine jährliche Institution darstellt. Ich habe gelesen, dass es in Österreich eine recht hohe Überschuldung gibt, mit diesem Projekt lernen die Kinder frühzeitig spielerisch den Wert des Geldes und des Wirtschaftens kennen, dadurch wird einem schädlichen Umgang mit Ressourcen vorgebeugt. Leider gibt es bisher nur in Wien eine jährlich wiederkehrende Kinderspielstadt. Infolgedessen, dass diese Idee einen solch hohen Mehrwert mit sich bringt, möchte ich das im Westen Österreichs (später vielleicht auch in Mittel-Österreich) installieren, um so viele Kinder wie möglich zu erreichen und um eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung in den Ferien zu bieten, welche lehrreich und voller Freude ist.